special event TONIGHT!
Führung durch die Ausstellung
Dennis Rudolph "Paradise Lost – California City"
HEUTE, 19 - 22 Uhr
SEVEN SWANS perspectives
Mainkai 4
60311 Frankfurt am Main
Ausstellungsdauer:
31. Januar - 10. Februar 2013
Öffnungszeiten:
Do - Sa 19 - 22 Uhr
Mo - Mi auf Anfrage
Führungen:
01. Februar, 19 Uhr
10. Februar, 19 Uhr
„Am westlichsten Punkt der westlichen Welt, wo die kulturelle Hegemonie des Westens ihre Klimax erreicht hat, werde ich eine doppelseitige Paradies- und Höllenpforte errichten. Hier, wo Elemente der indigenen mexikanischen Kultur in den aufgeklärten Westen zurücksickern, zeigt diese Hegemonie Risse – hier wird es möglich, sie in Frage zu stellen und hier wird sie möglicherweise implodieren."
Eine Video-Arbeit zeigt den Sonnenaufgang über California City – aufgenommen am Gipfel eines am Stadtrand gelegenen Wüstenberges, an eben jenem Ort, den der Künstler für sein Portal gewählt hat. California City liegt 150 km nördlich von L.A., inmitten der Mojavi Wüste. Die Stadt wurde 1958 durch den Immobilienentwickler Nat Mendelsohn gegründet, der von dem Ehrgeiz besessen war, mit seiner Modellstadt die Megacity Los Angeles an Größe und Bedeutung zu überbieten. Auf einer Fläche von 527,4 km2
(die somit größer ist als das Stadtgebiet von L.A.) wurden Grundstücke, ja ein gesamtes Straßennetz mitsamt einer vollkommen intakten Beschilderung angelegt. Der erwartete Bevölkerungsstrom jedoch blieb aus, der besiedelte Bereich hat lediglich die Größe eines Dorfes erreicht. California City ist Sinnbild einer gescheiterten stadtplanerischen Utopie. Ihre Straßen führen buchstäblich ins Nichts der Wüste. Hier gibt es nur Staub und das monotone Rauschen des Windes, das dann und wann vom Geräusch militärischer Test-Flugdrohnen zerschnitten wird. Als gescheitertes Real Estate Projekt erscheint California City wie ein Prolog zu den absurden Spektulationen, welche die Kapitalmarkt-Krise unserer Gegenwart ausgelöst haben.
Ziel der Ausstellung ist es, dieses verwegene Land Art Projekt, das sich der Ausstellbarkeit per se verweigert, erfahrbar zu machen: In einer Fülle von Entwurfsskizzen, Studien, Fundmaterial und fotografischen Impressionen, die von der eigentümlichen Sogkraft einer künstlerischen Vision zeugen. Wenn auch das Portal selbst im Ausstellungsraum abwesend ist, so nimmt das Kunstwerk in der Dichte des angesammelten Materials eine umso greifbarere, unabweisbarere Präsenz an.