Ritter & Staiff: Martin Hoener

Martin Hoener
„Top Unten“

25. Mai 2006 bis 18. Juni 2006
Eröffnung: 24. Mai, 19 Uhr

Der Himmel bei Nacht ist eine unendliche Ausdehnung von Sternen und Planeten im All, vierdimensional gegliedert in Raum und Zeit. Von der Erde aus erscheint er dennoch als bloß bildförmige Anordnung leuchtender Punkte von unterschiedlicher Intensität. Wenn man wie Martin Hoener den Sternenhimmel der nördlichen und südlichen Hemisphäre übereinander kopiert, entsteht ein glamouröses All-Over aus Farben und Formen, das sich hermetisch der einfachen Zuordnung widersetzt.
„Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“ nennt sich in Anlehnung an Francis Picabia dieser Computerprint im runden Passepartout, der unterschiedliche Betrachtungsweisen synthetisiert.
Auch Hoeners Malerei changiert zwischen der Suggestion perspektivischer Objektwelten und planer Oberfläche, Ist-Zustand und Metamorphose. Seine wiederkehrende Übermalung von Formen erzeugt ungegenständliche Kompositionen, die ihren Entstehungsprozess nicht ausblenden, sondern zum Sujet erheben. Gescheiterte Konzepte überlagern sich, Neuanfänge
werden sichtbar. Das Infinite, das dem Sternenhimmel implizit ist, schreibt sich auch der Malerei ein.
Wie die Konstellation aus Licht und Farbe, die wir aktuell am Himmel sehen, stets bereits Vergangenheit ist, verdanken sich auch Martin Hoeners Bilder dem Prinzip des Werdens und Vergehens, das Formen, Farben und Intensitäten bündelt, ohne an Finalität zu denken.
„subsublim“ ist ein dunkles wirres Bild, das von zahlreichen Veränderungen kündet.
Das weiße Gemälde „Nebel“ hingegen erscheint konzeptuell klar und ist doch vielleicht nur eine Phase in jenem dem malerischen Prinzip impliziten Prozess.

Vanessa Joan Müller