Der Künstler als Marke – eine photografische Annäherung und ihre Umsetzung
Von Studenten der AVA Academy of Visual Arts/Frankfurter Akademie
THE MARKET NEEDS BOOZE.
Andrew Alexander, Adrian Anton, Carolin Blöink, Nathalie Duca, Paul Glomski, Anna Lena Günther, Max Habernoll, Elena Herzlich, Chong-Chin Jan Hong, Susanne Krakat, Charlotte Oberschelp, Nora Seitz, Malte Staupendahl, Max Trittin, Katharina Wels, Mareike Winkelmann, Stefanie Wolf, Julian Zatloukal, Jennifer Zieger
Die Bildung einer „Marke" spielt in der Kunst eine ebenso bedeutsame Rolle, wie in anderen Märkten. Erfolgreich verkaufte Kunst kommt von Künstlern, die wie eine Marke funktionieren und einen unverwechselbaren Wiedererkennungswert haben. Dieser kann in den Werken des Künstlers liegen oder in dessen Person.
Jeder Künstler, der ökonomischen Erfolg genießt, hat eine bestimmte und für ihn spezifische Formensprache, Materialverwendung oder ein charakteristisches Farbmuster. Die Werke lassen sich dem Künstler zuordnen. Je genauer das Werk sich vom Rest der Kunstwelt und der Arbeiten anderer Künstler abhebt, je wahrscheinlicher ist, dass die Werke und der Künstler sich als Marke durchsetzen. Schafft ein Künstler etwas Neues, etwas noch nicht Dagewesenes und davon ein fundamentales Œuvre, so dass ein Markt damit versorgt werden kann, dann steigt damit die Chance auf Anerkennung und Erfolg, das Geschaffene als Produkt zu vermarkten.
Vorrangig für den Preis scheint die Sicht der Betrachtung auf das Werk und den Künstler zu sein, die durch einen im Kunstsystem erschaffenen Mythos beeinflussbar ist. Die Bedeutung des Künstlers wird anhand seines Lebenslaufes und den Geschichten, die sich um ihn ranken, bemessen. „Denn auf der Geldwaage des Kunstmarkes wird nur der vergötterte Künstler unbezahlbar." (Piroschka)
Das Publikum und dessen Sicht auf die Arbeit des Künstlers ist beeinflussbar.
FLORIAN HEINKE, geboren 1981 in Frankfurt am Main/ Deutschland, arbeitet und lebt in Frankfurt am Main. Er hat Malerei bei Prof. Friedemann Hahn in Mainz studiert und 2009 sein Studium an der Städelschule als Meisterschüler der Klasse Malerei bei Prof. Christa Näher beendet.
Heinke hat mit zahlreichen Ausstellungen abseits der eingespielten Institutionen immer wieder für Aufsehen gesorgt. Ort, Titel und weitere Faktoren, wie z.B. Dauer oder Bewerbung der Präsentationen, sind hierbei stets genau kalkuliert. Nur so kann Heinke die für ihn wesentlichen Fragen beantworten: Wie bringt man die Kunst zu den Menschen und wie kann Kunst im heutigen Marktgefüge authentisch sein?
Kalkuliert sind die aus der Vielzahl der Aktionen entstehenden Gegensätze.
2008 bespielt Heinke den Frankfurter Kunstverein Lola Montez mit 70 fast ausschließlich großformatigen Arbeiten und hinterlässt den Eindruck einer musealen Retrospektive. Andrerseits schenkt er den Bürgern seiner Heimatstadt Frankfurt im selben Jahr mit Unterstützung von Daniel Birnbaum einen Stolperstein der Liebe. Quasi unsichtbar in das bestehende Pflaster eingelassen. Mitten vor dem weltberühmten Römer, dennoch fernab jeglicher Wahrnehmung. Seine Arbeitsphase BLACK POP der Jahre 2007 bis 2010 wird am 19. August 2010 im Tower der Frankfurter Commerzbank präsentiert. Die hierfür eigens erstellten Arbeiten in übergroßen Formaten und das Erscheinen des Buches LOVE KILLS bilden den Abschluss dieses Werkzyklus. Er nutzt die wirtschaftlichen Gefüge unserer Zeit und sich selbst konsequent. Für seine Kunst. So werden bei Heinke Nicht-Kunsträume zu Ausstellungsflächen und die hoch gehandelte Ware Kunst wird zu Versteigerungen für wohltätige Zwecke preisgegeben. Schlussendlich wird der Künstler selbst zur Marke. Kurz gesagt: Fast überall wo Heinke drin ist, steht auch Heinke drauf.
In Zusammenarbeit mit FLORIAN HEINKE haben die Studenten der Fotografieklasse Sandra Mann der AVA Academy of Visual Arts/Frankfurter Akademie unterschiedlichste Konzepte erarbeitet in denen sich der Umgang mit dem Künstler als Marke widerspiegelt.
Am 26.07.2010 werden die Fotografie-Studenten die Ergebnisse ihrer Auseinandersetzung mit Heinke als Mensch, Künstler und Marke in Mainz präsentieren.
Ausstellung:
26.07.2010 bis 20.08.2010
Vernissage:
26.07.2010 um 19-21 Uhr
Ausstellungsraum Ringstube
Kaiser Wilhelm Ring 40
55118 Mainz
Bahnlinie S 8. 3 min Fußweg vom Hauptbahnhof Mainz
Öffnungszeiten: Mi und Fr 18-21 Uhr