Weltkulturenmuseum Vorträge 23. und 30. November

WELTKULTUREN ABENDSCHULE
„Zur gastrosophischen Ästhetik mit besonderer Berücksichtigung des Essens in der zeitgenössischen Kunst“
Vortrag von Dr. Harald Lemke

Mittwoch, 23. November, 19 Uhr
Weltkulturen Labor, Schaumainkai 37
Eintritt frei

Die philosophische Ästhetik hat sich bislang nur spärlich mit dem Essen beschäftigt. Dies ist umso erstaunlicher nicht nur, weil der „Geschmack“ seit Kant zu ihren Grundbegriffen gehört, sondern auch, weil zahlreiche Positionen der interventionistischen Kunst gerade mit diesem Thema arbeiten. Grund genug, sich zusammen mit Dr. Lemke etwas eingehender mit dieser "Kunst des Essens" zu befassen.

Harald Lemke, geboren 1965, studierte Philosophie und Geschichte in Konstanz, Hamburg und Berkeley; 1999 promovierte Lemke in Philosophie bei Prof. Axel Honneth in Frankfurt am Main. 2006 erfolgte die Habilitation zum Thema „Ethik des Essens. Einführung in die Gastrosophie“. Heute lehrt er am Institut für Kulturtheorie an der Leuphana Universität Lüneburg. Er ist Autor von mehreren Monografien, darunter „Die Weisheit des Essens. Gastrosophische Feldforschung“ (2008) und „Die Kunst des Essens. Eine Ästhetik des kulinarischen Geschmacks“ (2007) sowie Herausgeber von zahlreichen Fachpublikationen. Seine Artikel wurden in renommierten Zeitschriften, Zeitungen, Lexika und Magazinen veröffentlicht.

WELTKULTUREN ABENDSCHULE
„Anleitung zum Fühlen - Wozu Geschmack“
Vortrag von Arpad Dobriban

Mittwoch, 30. November, 19 Uhr
Weltkulturen Labor, Schaumainkai 37
Eintritt frei

Die Welt zu erforschen heißt zu allererst sie auf Essbarkeit zu überprüfen. Alle verfügbaren Materialien werden in verschiedenen Zuständen - ganz frisch, roh oder gekocht , vergoren, gefroren, vermantscht etc.- daraufhin getestet, ob sie für uns geeignetes Material zum Überleben darstellen. Die beiden Kategorien, in die wir die Welt einteilen sind: essbar - nicht essbar. Um diese wichtigste Entscheidung treffen zu können, werden Kriterien gebraucht, die jeder für sich erarbeiten muss. Im Vortrag von Arpad Dobriban werden nicht nur diese theoretischen Fragen erörtert. Er präsentiert einige Kostproben aus eigener Produktion, die seine Überlegungen auch physisch erfahrbar machen.

Für den Künstler Arpad Dobriban, geboren 1957, steht das Kochen seit mehr als 20 Jahren im Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit. Er studierte als Meisterschüler bei Nam June Paik und war Gaststudent in Peter Kubelkas Kochklasse an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seit 2003 hatte er verschiedenen Gastdozenturen über Kochen in Stuttgart (Frei Kunsthochschule), Basel (Hochschule für Gestaltung und Kunst) und Witten (Universität) inne. Neben seiner Lehrtätigkeit verfolgt Dobriban verschiedene praktische Forschungstätigkeiten, deren Ergebnisse in Form großer Gastmähler der Öffentlichkeit präsentiert werden.