Michaela Eichwald
Genoveva Filipovic
Felix Riemann
Anna Zacharoff & Helga Bärnarp
kuratiert von Oona-Leá von Maydell
Eine Ode an die Freundschaft
16. Dezember 19 h
Eine Ode an die Freundschaft
„Sein Schmerz hat seine Augen nicht so vertrocknet, daß sie ihm keine Träne über das Schicksal seiner alten Freunde gewähren könnten – nichts ist betrüglicher als allgemeine Gesetzte für unsere Empfindungen."
Die Freundschaft gibt es nicht. Freundschaften sind so vielfältig, zahlreich und trotzdem einzigartig – keine gleicht einer anderen. Genauso wenig es „allgemeine Gesetze für unsere Empfindungen" gibt, genauso unterschiedlich würde ein jeder seine Vorstellungen von Freundschaft umschreiben. Und trotz der individuell definierten Bedeutung bauen sie alle auf einer grundlegenden Sympathie für den anderen und gegenseitigem Vertrauen.
Der Freundschaftsbegriff ändert sich nicht nur individuell, sondern ändert sich auch massgeblich im Laufe der Zeit. Während ein mittelalterlicher „friunt" als übertragene Verwandtschaft bezeichnet wurde und bestimmte Funktionen innerhalb der Gesellschaft übernahm, gehört die Freundschaft heute in den Bereich der Privatsphäre.
Während das altgriechische Wort „philia" sowohl für Freundschaft als auch Liebe steht, grenzt sich die heutige Freundschaft gerade von der Liebe und damit verbundenen Erotik ab. Bis ins 17. Jahrhundert wurden Freundschaft und Verwandtschaft in der deutschen Sprache synonym verwendet – seit Ferdinand Tönnies gelten freundschaftliche Beziehungen als „Gemeinschaften des Geistes" und heute weiss jeder was unter „BFF" (Best Friends Forever) zu verstehen ist.
So unterschiedlich die kulturellen und von der jeweiligen Zeit abhängigen Lebensbedingungen sein können, so verschieden sind auch die Menschen, zwischen denen Freundschaften entstehen. Auch diese Ausstellung entstand aus Freundschaft – einerseits zwischen der Kuratorin Oona Lea von Maydell und der Künstlerin Genoveva Filipovic, die beide in Frankfurt/Main leben und arbeiten, und andererseits zwischen den beiden schwedischen Künstlerinnen Anna Zacharoff und Helga Bärnarp.
Mit dem Frankfurter zur Zeit in Berlin arbeitenden Künstler Felix Riemann stellt die Ausstellung zudem die Frage nach Geschlechterrollen innerhalb von freundschaftlichen Konstellationen.
Weiter wird die Arbeit mit dem Titel "Projektion" von Michaela Eichwald aus dem Jahr 2008 zu sehen sein.
„Der Grieche" – Hinterzimmer und ehemalige Privatwohnung des Wirts des dazu gehörenden griechischen Restaurants – bietet die intime Atmosphäre und verströmt das Flair von einem Privatsalon, der an frühere Zeiten erinnern lässt. Passend zum Thema wurde dieses private Ambiente von der Kuratorin ganz bewusst gewählt.
Eveline Wüthrich, Dezember 2011
Gotthold Ephraim Lessing, Laokoon, 1766.
Ferdinand Tönnies, Gemeinschaft und Gesellschaft, 1887.
Der Grieche
Emser Straße
122/123
12051 Berlin
http://grieche.eu/