ERÖFFNUNG | Holger Wüst »Zekher« | 08.09.2016

Holger Wüst | Zekher
Preisträger 2016 des von der Stiftung Kunstfonds vergebenen
»HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst«
Eröffnung:
Donnerstag, 08. September 2016, 19:00 Uhr.

Ausstellungsdauer:
09. September bis 04. November 2016

Begrüßung:
Frank Michael Zeidler, Erster Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes.
Urban Pappi, Geschäftsführender Vorstand der VG Bild-Kunst.
Monika Brandmeier, Sprecherin des Vorstandes der Stiftung Kunstfonds.

Eröffnung:
Siegmund Ehrmann, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag.

Laudatio:
Barbara Wille, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Kunstfonds.

Im Herbst 2016 präsentiert der Deutsche Künstlerbund Werke von Holger Wüst, Preisträger 2016 des von der Stiftung Kunstfonds vergebenen »HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst«.

Holger Wüst beschäftigt sich mit politischen und gesellschaftlichen Themen, die er in großformatigen, wand- und raumfüllenden Collagen aus vorgefundenen Fotos dokumentiert. Die Fotos zeigen Ausschnitte und Details in unterschiedlichen Blickwinkeln, gleichzeitig distanziert wie ungeschönt direkt. Auch seine Filme resultieren aus dieser Betrachtungsweise. Die Kamera schwenkt langsam an einer Szenerie entlang, sacht rhythmisiert durch alternierende Nah- und Weitsichtfrequenzen, und es entstehen Panoramen von unaufgeregter ästhetischer Schönheit, die ihrem Inhalt jedoch diametral entgegenstehen. Holger Wüsts Werk ist zugleich rein künstlerisch rezipierbar wie auch eine Mahnung, unsere politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse kritisch zu befragen.

Im Projektraum des Deutschen Künstlerbundes zeigt Holger Wüst seine Bilder »Zekher« als Filme ― allegorische Bilder (Teil Eins, Das gemeinsame Werk der Warenwelt; Teil Zwei, Die Ware Arbeitskraft), die von der Utopie der Revolution erzählen. Dabei bezieht er sich auf Thesen von Karl Marx und Walter Benjamin, die künstlerisch zu einer surrealen Welt verdichtet werden: Die Naturalisierung des Gesellschaftlichen, das Geld als gesellschaftliches Machtverhältnis in der Hosentasche, der Arbeitsvertrag unter formal freien Voraussetzungen mit realer Unfreiheit, der Wirbelsturm als vermeintliche krisenhafte Naturgewalt des Kapitalismus, sowie Benjamins »Engel der Geschichte« als revolutionäres Gedächtnis. Der hebräische Titel »Zekher« beschreibt eine Form dialektischen Gedächtnisses, das im Rückblick immer auch auf die Zukunft gerichtet ist; das den Fehlern der Vergangenheit nicht hinterher trauert und in diesen erstarrt, sondern darin vielmehr eine Vision der Zukunft enthalten sieht.

Holger Wüst (*1970) studierte an der Städelschule Frankfurt bei Christa Näher, Hermann Nitsch und Thomas Bayrle, bei dem er 1997 Meisterschüler wurde. Er ist der 18. HAP-Grieshaber-Preisträger.

Mit der Vergabe des nach dem Maler und Holzschneider HAP Grieshaber benannten Preises ehrt die VG Bild-Kunst einen Künstler, der maßgeblich an der Initiative zum Aufbau der VG Bild-Kunst beteiligt war. Grieshaber hatte sich seit den siebziger Jahren außerordentlich für die Urheberrechte seiner Künstlerkollegen eingesetzt und ebenso vehement für den Ausbau der sozialen Sicherung von Künstlerinnen und Künstlern ausgesprochen.

Die Fördergelder des HAP-Grieshaber-Preises stellt die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst zur Verfügung. Sie stammen aus den Einnahmen für Rechte der Künstler, die in der VG Bild-Kunst in der Berufsgruppe I (Kunst) zusammengeschlossen sind. Das Preisgeld ist somit eine Anerkennung von Künstlern für Künstler.

VG Bild-Kunst und Stiftung Kunstfonds
in Kooperation mit dem Deutschen Künstlerbund

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